Auf dieser Seite möchten wir allen Einsteigern einige Tipps und Tricks mit auf den Weg geben. Einige der wichtigsten Themen haben wir unten aufgelistet. Klickt einfach auf das Plus und ihr erfahrt mehr über das einzelne Thema.

Welche Kanusportarten gibt es?

Kanuarten

Kanu ist der Oberbegriff für Kajaks und Kanadier. In beiden Bootstypen sitzt man in Fahrtrichtung und bewegt sich mit einem Paddel vorwärts (deshalb landläufig auch „Paddelboot“).

Das Kajak wird mit einem Doppelpaddel gefahren. Unter den Kajaks gibt es die Bootstypen

  1. 1er Kajaks
  2. 2er Kajaks
  3. Wildwasserkajaks
  4. Seekajaks
  5. Wanderkajaks
  6. Fun- und Slalomkajaks
  7. Rennkajaks

und die Bauformen „Faltboote“ und „Festboote“.

Kanadier – im englischen Canoe genannt – wurden von Indianern zur Jagd und zum Fischfang benutzt. Sie eignen sich hervorragend als Familienboote für Wandertouren mit Gepäck und werden einseitig mit Stechpaddeln gefahren.

Sportarten

Kanuwandern: Kanuwandern ist nicht altersabhängig und der ideale Freizeitsport. Es ist die Wahl für alle, die die Natur lieben und sich auf Flüssen, Bächen oder Seen erholen wollen.
Wildwasserfahren: Wildwasserfahren beginnt da, wo der Fluss enger, das Gefälle größer wird und Steine oder Strömungen hohe Ansprüche an das Fahrkönnen stellen. Wildwasserboote sind kürzer und wendiger als Wanderboote.
Seekajakfahren: Seekajaks sind Falt- oder Festboote, die sich an der von den Inuit entwickelten Urform der Kajaks anlehnen und mit ihrer vorteilhaften Bauart auch in Wind und Wellen noch gut beherrschbar sind. Das Fahren über offene Gewässer erfordert allerdings gute Orientierung und fundierte Kenntnisse über Gezeiten, Wetter und Sicherheitsaspekte.
Kanurodeo: Kanurodeo hat in den letzten Jahren große Beliebtheit erlangt. Es geht darum mit einem kurzen Boot im Wildwasser spektakuläre Figuren zu drehen, Walzen und Kehrwasser zu befahren oder auf den Wellen zu surfen.
Kanuslalom: Dies ist ein Wettkampfsport, bei dem unter Wildwasserbedingungen Markierungen umfahren werden. Kanuslalom ist olympische Sportart.

In letzter Zeit ist die Entwicklung verschiedener Bootstypen stark vorangeschritten. Dadurch sind viele Boote nur für bestimmte Einsatzzwecke geeignet.

Wie beginne ich mit dem Kanusport?
Paddeln kann man relativ leicht lernen:
Um sich von Anfang an eine richtige Technik anzueignen, sollte man auf Boote mit Steueranlage verzichten. Beherrscht man die Technik, sind sogar Gegenströmung und starker Wind zu bewältigen.

1. Do it yourself
Überall in Brandenburg kann man sich ein Boot leihen, um das Fahren zu erlernen.

2. Do it im Verein
Es macht besonderen Spaß in einer Gruppe Touren zu machen. Am besten lässt sich das Paddeln im Verein erlernen. Gegen einen Mitgliedschaftsbeitrag kann man sich dort jederzeit Boote ausleihen.

3. Do it im Kanukurs
Wir als anerkannter Kanuausbilder bieten jedes Jahr mehrfach Paddelkurse (siehe News) an.

4. Learning by doing
Für diejenigen, die lieber alleine durch die Natur ziehen, ist ein Buch mit den Grundtechniken zu empfehlen.

Kanufahren ist lautloses Dahingleiten in der Natur
Respektieren Sie bitte auch die Hinweisschilder der Naturschutzgebiete und verhalten Sie sich in diesen Gebieten ruhig.

In welchem Gewässer?
Welche Gewässer eignen sich für den Beginn des Kanufahrens?

  1. Am besten eignen sich Seen oder ruhige Flüsse.
  2. Fahren Sie in Gewässern mit wenig oder keinem Motorbootverkehr.
  3. Fangen Sie mit leichten Gewässern an. Vermeiden Sie Gewässer mit starker Strömung oder Wehren.
  4. Vermeiden Sie große Wasserstraßen mit Schifffahrtsverkehr, wie Kanäle und große Flüsse.
  5. Paddeln Sie nicht bei extremen Hochwasser.
  6. Befahren Sie Meeresgewässer niemals ohne erfahrene Begleitung.
  7. Respektieren Sie die Naturschutzgebiete.
Welche Kleidung benötige ich?
Die Kleidung sollte dem Wetter angepasst werden. Auf jeden Fall immer auf einige Regenschauer gefasst sein. Außerdem ist es zweckmäßig einen wasserdichten Sack mit allen Utensilien mitzuführen. Hier auch trockene Kleidung einpacken.

Zum Paddeln eignet sich folgende Kleidung:

Tourenkleidung: Sportschuhe, Trainingshose oder bequeme Hose, bequeme Oberbekleidung, Paddlerjacke oder Regenjacke reicht für den Anfang
Wildwasserkleidung: Neoprenanzug ab 100,- Euro, Spritzdecke unter 50,- Euro, Wurfsack ca. 25,- Euro, Helm ca. 25,- Euro, Wichtig ist auch eine Schwimmweste.
Welches Material brauche ich?
Am Anfang ist es ratsam, sich so viel wie möglich auszuleihen. So lernt man die Unterschiede der Boote und Ausrüstungsgegenstände am Besten kennen, und findet seine eigenen Vorlieben.

Das Boot

Jedes Boot hat seinen bestimmten Einsatzzweck. Unter den Kajaks gibt es besonders kurze und wendige, die für Wildwasser geeignet sind oder im Gegensatz dazu lange spurtreue Boote, die für Seen und Geradeausfahren geeignet sind.
Die Allroundkajaks sind ca. 3,5 – 4,0 m lang und für Wanderfahrten geeignet. Seekajaks sind schmal und lang (meist über 5 m) und benötigen wegen ihrer vorteilhaften Bauform kein Steuer.
Unter den Kanadiern gibt es Variationen vom einfachen Wanderkanadier bis zum Rennkanadier für Wildwasser mit Spritzdecken.

Bootsmaterialien

In den 60er, 70er und 80er Jahren waren die meisten Boote aus GFK (Glasfaser verstärkter Kunststoff). Dieser Werkstoff ist leicht sehr steif und lässt sich gut reparieren.
In den 90er Jahren hat sich PE (Polyethylen) durchgesetzt. Das Material ist extrem stabil, preiswert, sehr haltbar und recyclingfähig. Damit kann man über Steine fahren, ohne Beschädigungen zu riskieren.
Für Rennzwecke werden Kohle- und Kevlar-Fasern verwendet. Das Material ist sehr leicht (ca. 50% leichter als herkömmliche Boote) steif und schlagunempfindlich. Diese Boote sind jedoch sehr teuer.

Paddel für Kajaks – Doppelpaddel

Im Wesentlichen gibt es drei verschiedene Materialien:

  1. Hartschaum: geringes Gewicht, hohe Steifigkeit, gute Kraftübertragung, auf aluverstärkte Kante achten
  2. RIM- Paddel: schlagzäh und elastisch, Nachteil: schlechte Kraftübertragung
  3. Kevlar/Carbonpaddel: Ultraleicht und sehr steif, Nachteil: sehr teuer
  4. z.T. gibt es noch Holzpaddel, diese werden aber hauptsächlich an Liebhaber verkauft.

Paddel für Kanadier – Stechpaddel

Dies sind einseitige Paddel, die zum Kanadierfahren benutzt werden.
Die Materialien sind ähnlich, wie die oben genannten.

Spritzdecken

Spritzdecken sind auch im Wanderbereich sinnvoll, um das Boot von innen wasserdicht zu halten. Die Eskimorolle ist nur mit Spritzdecke möglich. Mit einer Spritzdecke und Paddlerjacke bleibt man sogar bei starkem Regen trocken.
Spritzdecken kosten neu um 50,- Euro.
Es gibt verschiedene Materialien:

  1. Nylon: robustes Material
  2. Neopren: dichtet gut ab, hält warm
  3. Neopren mit Supratex-Beschichtung, dichtet besonders gut ab
Sicherheitshinweise
Allgemeine Tipps

  1. Nichtschwimmer sollten kein Boot besteigen.
  2. Paddeln Sie in schwierigen Gewässern nicht allein.
  3. Fahren Sie nicht bei Hochwasser, erkundigen Sie sich über die Strecke (Wehre, Gewässerlauf, Strömungen und Wetter)
  4. Meiden Sie Wehre, E-Werke, Stauanlagen. Diese künstlichen Hindernisse sind häufig sehr gefährlich.
  5. Halten Sie sich von Motorschiffen fern. Paddler müssen der Berufsschifffahrt ausweichen.
  6. Beachten Sie die Regeln des Binnen- und Seeschiffahrtsverkehrs
  7. Benutzen Sie Auftriebskörper, um das Boot unsinkbar zu machen.
  8. Wildwasser und Küstenfahrten sollten nur von geübten Paddlern oder mit kundiger Begleitung unternommen werden.
  9. Für den Notfall Verbandsmaterial mitnehmen. Bei Wildwasserfahrten Rettungssack mitnehmen. Darauf achten, dass die Ausrüstung komplett ist.
  10. Generell sollte eine Schwimmweste getragen werden. Im Zeitraum vom 15. Oktober bis zum 15. April wird auf Berliner Gewässern vom Landeskanuverband Berlin das Tragen einer Schwimmweste gefordert. Bei offiziellen Kanu-Veranstaltungen ist das Tragen einer Schwimmweste Pflicht.
  11. Bei Wildwasserfahrten ist immer einen Helm tragen.

Sicherheitscheck

  1. Ist die Ausrüstung komplett und in Ordnung?
  2. Ist das Können vorhanden, das Gewässer zu befahren?
  3. Entsprechen Technik und Kondition den Anforderungen?
  4. Ist die Tour gut geplant?
  5. Sind genügend Infos über Gewässer, Wetter und Gefahrenquellen vorhanden?
  6. Beherrsche ich Rettungstechniken, Erste Hilfe etc.?
  7. Sind andere Gruppenmitglieder in der Lage die Tour mitzumachen?
Literatur zum Thema

Literaturtipps

  1. Wasserwanderatlas Märkische Gewässer, gebunden 80 Seiten
    Verlag: Kompass-Karten
    ISBN: 3854916094
    Preis: 12,95 Euro
  2. Berlin Rund, gebunden 209 Seiten, Zwischen Unterhavel und Krossinsee, Wasserwanderführer, ein Buch der Wassersportredaktion der Berliner Morgenpost
    Verlag: Sportverlag Berlin
    ISBN: 3328009035
    Preis: 14,95 Euro
  3. Wasserwandern Mecklenburg/Brandenburg, gebunden 288 Seiten, Die schönsten Wassertouren zwischen Müritz und Schorfheide
    Verlag: Reise Know-How Rump
    ISBN: 389416221X
    Preis: 15,08 Euro
  4. Gewässerführer Ostdeutschland 2. Auflage 1994, gebunden 328 Seiten, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und Berlin
    Verlag: Deutscher Kanuverband München
    ISBN: 3924580480
    Preis: 18,45 Euro
  5. Der Kajak – Das Lehrbuch des Kanusports, gebunden 203 Seiten, 1996
    Verlag: Busse und Seewald, Autor Jürgen Gerlach
    ISBN: 3512031285
    Preis: 24,50 Euro
  6. Handbuch des Kanusports, gebunden 239 Seiten, Training und Freizeit
    Verlag: Meyer und Meyer Aachen, Autor Axel Bauer, Sigrun Schulte
    ISBN: 3891244037
    Preis: 18,90 Euro
  7. Fazination Kanusport, gebunden 208 Seiten, 2000
    Verlag: Heel-Verlag, Autor Gary und Joanie McGuffin
    ISBN: 3893658491
    Preis: 35,00 Euro
  8. Sicher Eskimotieren, Spielbootfahren und Kanurodeo, Das Umfangreiche Handbuch zum Erlernen der Eskimorolle, gebunden 138 Seiten, 1999
    Verlag: Pollner Verlag, Autor Paul Dutky
    ISBN: 3925660704
    Preis: 14,83 Euro
  9. Kanu, Kajak, Faltboot, Großer Spaß mit kleinen Booten, broschiert 109 Seiten
    Verlag: Busse und Seewald, Autor Elmar Engel
    ISBN: 3512007724
    Preis: 14,95 Euro
  10. Der Canadier, Die Kunst des Kanufahrens, Taschenbuch 235 Seiten
    Verlag: Busse und Seewald, Autor Bill Mason
    ISBN: 3512007759
    Preis: 44,- Euro für Nichtmitglieder, 22,- Euro für DKV-Mitglieder
  11. Grundlagen des Kanusports, Lernen und Lehren im Kanusport, Taschenbuch 493 Seiten
    Verlag: CD-Verlagsgesellscahft, Autor Jürgen Baur, Henning Hahn, Peter Holz
    ISBN: 3921432057
    Preis: 38 Euro
  12. KANU-SPORT Zeitschrift des Deutschen Kanu-Verbandes
    Verlag: DKV Wirtschafts- und Verlags-GmbH
    Preis: 30,- Euro Jahresabo, 12 Ausgaben

Für Anregungen und Hinweise sind wir dankbar und bauen sie gern mit ein.

Umwelt & Kanu 10 Goldene Regeln

In Zusammenarbeit aller Wassersportverbände wurden diese 10 Goldenen Regeln auf Anregung des Bundesverkehrsministeriums für den Bereich der an Bundeswasserstraßen angrenzenden Naturschutzgebiete erarbeitet.

10 Goldene Regeln für das Verhalten von Wassersportlern in der Natur
  1. Meide das Einfahren in Röhrichtbestände, Schilfgürtel und in allen sonstigen dicht und unübersichtlich bewachsenen Uferpartien. Meide darüber hinaus Kies-, Sand- und Schlammbänke (Rast- und Aufenthaltsplatz von Vögeln) sowie Ufergehölze. Meide auch seichte Gewässer (Laichgebiete), insbesondere solche mit Wasserpflanzen.
  2. Halte einen ausreichendn Mindestabstand zu Röhrichtbeständen, Schilfgürteln und anderen unübersichtlich bewachsenen Uferpartien sowie Ufergehölzen – auf breiten Flüssen beispielsweise 30 bis 50 Meter. Halte einen ausreichenden Mindestabstand zu Vogelansammlungen auf dem Wasser – wenn möglich mehr als 100 m.
  3. Befolge in Naturschutzgebieten unbedingt die geltenden Vorschriften. Häufig ist Wassersport in Naturschutzgebieten ganzjährig, mindestens zeitweise, völlig untersagt oder nur unter ganz bestimmten Bedingungen möglich. — Beachte die Befahrungsregelungen —
  4. Nehme in „Feuchtgebieten internationaler Bedeutung“ bei der Ausübung des Wassersports besondere Rücksicht. Diese Gebiete dienen als Lebensstätte seltener Tier- und Pflanzenarten und sind daher besonders schutzbedürftig.
  5. Benutze beim Anlanden die dafür vorgesehenen Plätze oder solche Stellen, an denen sichtbar kein Schaden angerichtet werden kann.
  6. Näher Dich auch von Land her nicht Schilfgürteln und der sonstigen dichten Ufervegetation, um nicht in den Lebensraum von Vögeln, Fischen, Kleintieren und Pflanzen einzudringen, um diese zu gefährden.
  7. Laufe im Bereich der Watten keine Seehundbänke an, um die Tiere nicht zu vertreiben oder zu stören. Halten mindestens 300 bis 500m Abstand zu Seehundliegeplätzen und Vogelansammlungen, und bleiben hier auf jeden Fall in der Nähe markierten Fahrwassers. Fahre hier mit langsamer Fahrstufe.
  8. Beobachte und fotografiere Tiere möglichst nur aus der Ferne.
  9. Hilf, das Wasser sauber zu halten. Abfälle gehören nicht ins Wasser, insbesondere nicht der Inhalt von Chemietoiletten. Diese Abfälle müssen genauso wie Altöl in bestehende Sammelstellen der Häfen abgegeben werden. Benutze in Häfen selbst ausschließ die sanitären Anlagen an Land. Lass beim Stilliegen den Motor des Bootes nicht unnötig laufen, um die Umwelt nicht zusätzlich durch Lärm und Abgase zu belasten.
  10. Machen Dir diese Regeln zu eigen, informiere Dich vor einer Fahrte über die für das Fahrgebiet geltenden Bestimmungen. Sorge dafür, daß diese Kenntnisse und Dein eigenes vorbildliches Verhalten gegenüber der Umwelt auch an die Jugend und vor allem an nichtorganisierte Wassersportler weitergegeben werden. An kleinen Gewässern mit angrenzenden Naturschutzgebieten betrachtet der Deutsche Kanu-Verband die Wasserwanderwege als Wanderwege im Sinne der Naturschutzgesetze und -verordnungen. Ein Verlassen der Wasserwanderwege, d.h. Anlanden usw. ist hier selbstverständlich nicht gestattet. Der MKV appelliert an seine Mitglieder und alle Kanuwanderer, sich im eigenen Interesse diszipliniert zu verhalten.

Darüber hinaus gelten diese 10 Goldenen Regeln sinngemäß auf allen großen und kleinen Gewässern. Der Kanuwanderer mit seinem muskelkraftbetriebenen Sportboot sollte als aktiver Naturschützer immer bemüht sein, den größtmöglichen Abstand zu schützenswerten Ufer- und Schilfzonen zu halten.
Helfen Sie, die Lebensmöglichkeiten der Tier- und Pflanzenwelt in Gewässern und Feuchtgebieten zu bewahren und zu fördern. Durch allgemeine Umweltverschmutzung und zerstörenden Wasserbau sind schon viel zu viele Lebewesen in ihrem Bestand gefährdet.